Liebe Buddy´s,
seit Kindertagen sind wir Sportler aus Leidenschaft. Umso mehr freuen wir uns, unsere Leidenschaft nun an andere Menschen weitergeben zu dürfen. Nicht nur im Rahmen unserer Outdoor Kurse und mit unserem Ernährungsbuch, sondern auch an dieser Stelle: Digital, jederzeit verfügbar und zum Nachlesen.
In unserem Buddy Blog möchten wir euch Übungen für den Alltag, Ernährungstipps und viele weitere wertvolle Informationen rund um euren Körper mit auf den Weg geben. Hast du ein Thema, das dich brennend interessiert? Lasst es uns wissen. Gerne werden wir eure Fragen wissenschaftlich fundiert beantworten und Themen beleuchten.
2020-09-17
Jeder von euch kennt es. Das Gefühl wenn man draußen Sport treibt und man sich
frei fühlt und seinen Gedanken freien Lauf lassen kann. Dieses Gefühl unterscheidet
sich von dem Gefühl, wenn wir in drinnen sportlich aktiv sind. Aber warum ist das so?
Ein Grund ist die ästhetische Kontemplation. Doch was ist das? Die ästhetische
Kontemplation ist eine Art der Wahrnehmung, die von Interessenlosigkeit bestimmt
ist. Dies bedeutet, dass im Prozess der Wahrnehmung Interessen,
Sinnzuschreibungen, Gebrauchsüberlegungen und Bewertungen nicht enthalten
sind. Dinge erscheinen bei Betrachtung sinnesfremd, da ihnen keine Bedeutung
zugeschrieben wird. So hat Alles seine Wichtigkeit und Dinge werden im „Gerade-so-
sein“, also ohne Wertung, wahrgenommen. Nimmt man auf diese Weise wahr, so
verweilt man im „gerade-so-sein“, wodurch eine innere Ruhe einkehrt. In der Natur
fällt es leicht diese Art der Wahrnehmung zu erleben. Indem man Dinge betrachtet,
die nicht direkt mit einem bestimmten Zweck assoziiert werden, wie zum Beispiel
Bäume, Vögel und Wolken misst man diesen vermeintlich zwecklosen Sachen keine
große Bedeutung bei. Anders ist es zum Beispiel bei Gegenständen wie dem
Mobiltelefon auf dem Schreibtisch oder der Computermaus. Diesen Gegenständen
schreiben wir oft einen eindeutigen Zweck zu. Demnach ist die ästhetische
Kontemplation grundsätzlich überall und jederzeit möglich, jedoch stellt sich der
Zustand in der Natur deutlich leichter ein (Liedtke, 2007).
Neben der veränderten Wahrnehmung in naturnahen Räumen belegen viele
wissenschaftliche Studien die positiven Auswirkungen eines Aufenthaltes in der
Natur auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Im Gegensatz zum Training
im Fitnessstudio bist du beim Workout draußen stets dem Tageslicht und so der UV-
Strahlung ausgesetzt, die die Vitamin D Produktion in unserem Körper anregt. Unter
anderem ist Vitamin D am Knochen- und Kalziumstoffwechsel beteiligt. Durch die
Aktivierung eines Gens steigt die Kalziumaufnahme, die wiederum förderlich für die
Gesundheit unserer Knochen und Zähne ist (Rados, Tittel, 2016). Außerdem scheint
Vitamin D im Zusammenhang mit der Ausschüttung des Glückshormons Serotonin
zu stehen und so stimmungsaufhellend wirkt.
Einen weiteren positiven Effekt auf die Gesundheit hat Waldluft. Denn sie weist im
Vergleich zur Stadtluft nur 1/10 der Staubpartikelmenge auf. Außerdem nehmen wir
den Geruch der Waldluft als sehr angenehm wahr, da jeder Baum nicht nur Sauerstoff
sondern auch ätherische Öle produziert, die der Luft im Wald ihren typischen Duft verleihen.
Zwei Studien aus Korea und Japan untersuchten den Einfluss von
Waldspaziergängen auf verschiedene Parameter. Hierzu verglichen sie die
Auswirkungen eines Waldspaziergangs mit denen eines Stadtspaziergangs.
Demnach konnten durch den Spaziergang im Wald die Blutdruck- und Herzfrequenz
gesenkt, das Lungenvolumen vergrößert und die Arterienelastizität der Probanden
verbessert werden. Des Weiteren wurde der Adrenalinspiegel positiv beeinflusst.
Diese Beobachtung steht eng im Zusammenhang mit einem gesunken Stressspiegel
und somit einem besseren Wohlbefinden der Waldspaziergänger. Ebenfalls konnte
durch die zwei Studien nachgewiesen werden, dass die so genannten natürlichen
Killerzellen bis zu 7 Tage nach dem Waldspaziergang messbar aktiv sind. Diese
Zellen greifen bösartige Tumorzellen an und verhindern so die Entstehung von Krebs.
In einer weiteren Studie wurden 2 Gruppen verglichen, die währen des Lauftraining
auf dem Laufband verschiedene Bilder gezeigt bekommen haben. Die eine Gruppe
bekam Naturaufnahmen gezeigt und der anderen wurden städtische Szenen
vorgespielt. Die „Naturläufer“ wiesen nach der Belastung niedrigere Blutdruckwerte
und ein höheres Selbstbewusstsein als die Stadtläufer auf.
Bereits 1984 konnte bewiesen werden, dass auch Patienten nach einer Operation
schneller genesen, wenn sie aus dem Krankenhausfenster in die Natur und nicht
bloß auf eine kahle Hauswand blicken.
Fest steht, Bewegung in der Natur fordert und fördert deine körperlichen Fähigkeiten.
Am besten bist du draußen bei Wind und Wetter körperlich aktiv, denn so werden
nicht nur Muskeln sondern auch Sinne trainiert und das Immunsystem gestärkt. Denn
laut dem sogenannten SAID-Prinzip (special adaptations to imposed demands)
müssen sich die Körperzellen an jeden neuen Reiz, dem sie ausgesetzt werden,
anpassen. So macht es beispielsweise einen Unterschied, ob im Fitnessstudio, im
Wald oder im Park Sport getrieben wird. In den verschiedenen Settings entstehen
viele unterschiedliche Reize, die bestenfalls in Art und Intensität variieren. Denn der
Körper lernt schnell, sich anzupassen und mit den Reizen umzugehen. Jeder Reiz,
egal ob Kälte, Wärme, kleine Verletzungen oder Belastungsreize, trainieren deinen
Körper auf verschiedenen Ebenen und machen ihn so belastbarer.
Doch der Aufenthalt oder auch die sportliche Betätigung in der Natur birgt so
manches Risiko. Aber nicht nur die Luft sondern sogar kleine Verletzungen, die du dir
bei zum Beispiel beim Barfußgehen über einen Waldweg, Liegestützmachen auf dem
Boden oder bei Klimmzügen an einem Ast zuziehen kannst, sind gut für das
Immunsystem. Diese Blessuren sind kleine unsichtbare Mikrorisse, die im
Organismus Immunzellen aktivieren und somit den Körper vor Schmutz und
möglichen Erregern schützen.
Also kann man zusammenfassend sagen, dass die Aktivität in der freien Natur in
vielerlei Hinsicht von großer Bedeutung für den Menschen und sein Wohlbefinden ist.
Wir sind Teil der Natur, nur schenken wir diesem Teil leider in unserer heutigen
schnelllebigen Gesellschaft zu wenig Beachtung. Dabei ist belegt, dass ein
Aufenthalt in der Natur:
- Stress mindert und Entspannung fördert
- Blutdruck und Herzfrequenz senkt und den Hormonhaushalt stabilisiert
- Die Stimmung hebt (Vitamin D)
- Das Immunsystem stärkt und uns schneller gesund macht
- Den Blutzuckerspiegel senkt
- Die Killerzellen im Blut erhöht und aktiviert
Literatur
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CoachSimon - 09:44 @ Training | Kommentar hinzufügen
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